Finanzwegweiser für Alleinerziehende
Ein-Eltern-Familien wissen oft wenig darüber, welche Hilfen sie in Anspruch nehmen können. Ein neuer „Wegweiser“ gibt wertvolle Tipps.
Finanzwegweiser für Alleinerziehende – ich persönlich finde den Begriff ja grundsätzlich irreführend: Kaum ein Mensch ist wirklich „allein erziehend“ – zur Erziehung eines Kindes (oder mehrerer) gehören immer mehrere Erwachsene. Und de facto ist das ja in der Regel auch so, selbst außerhalb der sogenannten Normalfamilie. „Getrennt erziehend“ trifft's in den allermeisten Fällen besser, und auch der Begriff „Ein-Eltern-Familie“ bürgert sich mehr und mehr ein.
Aber sei's drum: Wenn hinter einem fragwürdigen Begriff so hilfreiche Tipps stecken wie im Fall des Finanzwegweisers für Alleinerziehende, den das Webportal www.finanzen.de seit kurzem zum Download anbietet, dann ist das kein Grund, die Lektüre nicht weiterzuempfehlen.
Denn tatsächlich geht es vielen getrennt erziehenden Eltern alles andere als gut – nicht zuletzt finanziell. Und tatsächlich wissen viele „allein“ erziehende Eltern viel zu wenig über ihre Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Der Finanzwegweiser für Alleinerziehende listet deshalb auf, welche Ansprüche bestehen – und wie und wo Ein-Eltern-Familien sie beantragen können.
Hier geht's zum Download: www.finanzen.de/magazin/finanzwegweiser-alleinerziehend
Vieles hat man auch anderswo schon mal gelesen – aber selten so konzentriert und gut erklärt wie hier. Denn natürlich ist Mutterschaftsgeld was anderes als Elterngeld – und das wiederum nicht dasselbe wie Betreuungsgeld oder Landeserziehungsgeld. Und Kindergeld – das meint nochmal ganz was anderes. Wichtig, die Dinge wenigstens im Grundsatz zu kennen und auseinanderhalten zu können, ist es allemal – schon allein, um nicht schon dafür Geld zum Rechtsanwalt tragen zu müssen.
Wertvolle Experten-Tipps erhalten getrennt Erziehende aller Art auch zu Themenbereichen wie „Hilfen für Eltern mit geringem Einkommen“ oder „finanzielle Unterstützung für Alleinerziehende“. Gut ist, dass der Wegweiser bei Themen wie Kindesunterhalt, Ehegattenunterhalt etc. „geschlechtsneutral“ bleibt. Er hebt sich damit positiv ab von vielen Veröffentlichungen ähnlicher Art, die schon in der Sachdarstellung oft plump Stellung für die eine oder andere (Geschlechter-)Seite beziehen. Das macht die Lektüre auch für Väter, die nach einer Trennung so manche Härten dieser Regelungen zu spüren bekommen, zu einer interessanten (und erträglichen) Lektüre.
Unser Experten-Tipp: Unbedingt reinschauen – es lohnt sich! Und besser früher als zu spät: Wer die Möglichkeiten kennt und sie für sich einordnen kann, steht dem komplizierten Wust an Regelungen viel weniger hilflos gegenüber als jemand, der sich nicht damit beschäftigt!
Winfried Rauscheder, VäterNetzwerk München